Florian Huber – Ruhender Fortschritt

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17/07 00:00  —  17/11/24 00:00

Die Skulptur „Ruhender Fortschritt“ spielt mit den unterschiedlichen Assoziationen und Vorstellungen von Dynamik. Ein E-Scooter, der gemeinhin moderne Mobilität symbolisiert, wird durch den Guss in Beton in eine starre und unbewegliche Skulptur verwandelt. Damit regt die Arbeit den Diskurs über Fortschrittsgedanken in der e - Mobilität und den Nutzen für das Klima weiter an.

Das Werk, inspiriert von Wolf Vostells Skulptur „Ruhender Verkehr“, verwebt somit subtil Kunst und soziale Kommentare in einem Betongefüge. Bereits im Jahre 1969 hat Wolf Vostell geplant, mit seiner Skulptur einen Parkplatz zu besetzen und so Teile des öffentlichen Raums für die Kunst zurückzugewinnen.
In den letzten Jahren wird der gemeinsam genutzte öffentliche Raum immer und immer knapper.

Neben dem Zuwachs an den auch in der Stadt gefahrenen Geländeautos / SUV’s sind auch seitens der Elektromobilität Neuerungen auf den Straßen unterwegs und beanspruchen diese zusehends mit.

Dazu zählen neben den Lastenrädern auch die E-Scooter. Letztgenannte werden von verschiedenen Anbietern zur Ausleihe per App bereitgestellt. Abstellen kann man diese E-Scooter in Zonen, die auf der Karte der App angezeigt werden. Ob das ein Gehweg, eine Bushaltestelle oder dergleichen ist, spielt dabei leider keine Rolle, solange sich der Abstellort in der vorgesehenen Zone befindet. Mittlerweile gibt es

Städte, die die Nutzung von E-Scootern bereits wieder verbieten, so unlängst in Paris. Nach dem dortigen Volksentscheid im Frühjahr 2023 wurde entschieden, dass der E-Scooterverleih verboten werden soll, seit September 2023 wurde dies auch umgesetzt. Zuvor wurde es bereits in Barcelona und Montréal untersagt. Auch in den deutschen Städten gibt es diesbezüglich immer wieder Diskussionen und Anregungen, die Nutzung zumindest zu regulieren und so besser zu gestalten.

„Ruhender Fortschritt“ ist eine künstlerische Arbeit, die bei näherer Betrachtung tiefergehende Bedeutungsebenen enthüllt. Der Titel selbst suggeriert eine Ironie und vielschichtige Sprache: Fortschritt, eingefroren und scheinbar unbeweglich. Es lädt als kraftvolles Statement dazu ein, über die Grenzen zwischen Fortschritt und Regulierung, Mobilität und Einschränkung in unserer Gesellschaft nachzudenken. Auch kann die Wahl des Scooters als zentrales Element dieser Kunstinstallation als Kommentar zur Mobilität, Jugendkultur und urbanem Lebensstil interpretiert werden. Der Scooter, normalerweise ein Symbol für Bewegung und Freiheit, wird durch das Einbetonieren in eine neue, immobile Existenz transformiert. Diese Transformation wirft Fragen zur Veränderung von Bedeutungen und Kontexten auf: Wie verändert sich die Bedeutung eines Objekts, wenn es in einem anderen Medium eingefangen wird?

Das Eingießen in Beton verleiht dem Scooter eine fast eingefrorene, zeitlose Qualität, die eine Art Stillstand oder eine eingefangene Momentaufnahme darstellt. Es provoziert Gedanken über die Vergänglichkeit
von Trends, Technologie und Identität und lädt ein über das Offensichtliche hinaus nach zu denken und persönliche Interpretationen zu entwickeln.

Künstlerbiografie
Florian Huber (*1985) hat in seiner über zehnjährigen praktischen Tätigkeit als Künstler bereits viele Erfahrungen mit der Umsetzung von Installationen im öffentlichen Raum, zum Beispiel die Installation „Distrikt Chemnitz“, eine über 1500 qm große Installation aus Bauzäunen am Karl-Marx-Monument im Jahr 2017. Seit Oktober studiert er Freie Kunst im Master an der Muthesius Kunsthochschule

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