PIKPorree Kollektiv – Kaffekränzchen im Trialog Part 2
142PIKPorree Kollektiv – Kaffekränzchen im Trialog
Interaktive Installation & Performance
*Di., 02. Juli 2024, am Hauptbahnhof, Sophienblatt/ Ecke Ringstraße (ehemaliger Standort St. Jürgenskirche)
*Do., 04. Juli 2024, Ziegelteich / Ecke Andreas-Gayk-Straße
*Do., 11. Juli 2024, Schloßvorplatz
*jeweils 14-22 Uhr
Im Rahmen von going public – Von öffentlichem Interesse
Kuratiert von Sven Christian Schuch
Wem gehört Raum? Wer prägt ihn und für wen wird er eigentlich geschaffen? Über die Platzierung dreier skizzenhaft anmutender Sitzbänke an drei verschiedenen, historisch sowie gesellschaftlich aufgeladenen Orten, wird sich PIKPorre Kollektiv diesen Fragen widmen.
Den Beginn markiert am 02. Juli die Aufstellung dreier nachempfundener Kirchenbänke am Ort der ehemaligen St. Jürgenskirche. Dieser, über Jahrhunderte hinweg bestehende Ort der spirituellen Zusammenkunft wurde 1909 zugunsten des wachsenden Hauptbahnhof Kiels verlegt. Dieses Stück Stadtgeschichte bildet den Ausgangspunkt der Arbeit. Die Kirchenbänke dienen sowohl symbolisch als auch sinnbildlich für die Institution Kirche und für die Frage nach der Deutungshoheit in einer Gesellschaft. So handelt es sich bei dem gewählten Vorbild der Kirchenbänke um das sogenannte „Volksgestühl“, samt Betschemel zum Niederknien als ein Zeichen der Demut. Demut wem gegenüber? Ohne die Ausrichtung auf ein vorgegebenes Altarbild entstehen auch hier neue Fragen nach Zugehörigkeit und Konnotation von Raum.
Die Intervention am Hauptbahnhof bildet den ersten Teil einer Trilogie, bei welcher an jedem neuen Ort die skizzenhaften Bänke umgebaut werden, um eine neue Fragestellung zur Deutungshoheit an dem Ort aufzuwerfen: Im Schlosshof wird eine der drei Bänke zur weltlich-herrschaftlichen Rennaissance-Bank, am Standort ehemaligen Thaulowmuseum passend zum Motiv des Parks am zugeschütteten Ziegelteich wird eine zur bürgerlichen Parkbank umgeformt.
So entstehen schlussendlich drei verschiedene Bänke mit unterschiedlichen „Herr:innen“, die allemiteinander interagieren können. Sie laden die Vorübergehenden zum Verweilen ein und eröffnen so den Blick auf den umgebenden Raum und die Menschen, die ihn nutzen.
Die Passanten sind selbst Teil der Intervention und können diese auch selbst steuern - indem sie die Bänke neu anorordnen und neue Funktionen zuordnen können.
Künstlerkollektiv PIKPorree
2022 aus der Freude am gemeinsamen Arbeiten gegründet, ist das aktuell dreiköpfige Performance - und Interventionskollektiv (PIK) Porree vor allem Akteurin im Lebensraum Stadt. Ziel ist es, Verwunderung zu stiften und Momente des Innehaltens zu schaffen. Mit kurzen Sketchen oder aufwändig geschaffenen, teils absurden Szenarien werden sich Themen wie Fürsorge, Haushalt, Gemeinschaft und Verfügbarkeit gewidmet - immer den Anspruch, neben einer inhaltlichen Auseinandersetzung auch den humoristischen Aspekt von Kunst nicht aus den Augen zu verlieren. Seit ihrer Gründung 2022 führen sie regelmäßig Performances und Interventionen durch und suchen unter anderem im Rahmen von Kunstausstellungen nach Erweiterungsmöglichkeiten ihrer Arbeit wie zuletztin „reality render°vous“ (Stadtgalerie Kiel 2024) oder Einblick/Ausblick (2023).
Gefördert von der Muthesius Kunsthochschule &
unterstützt aus den Mitteln für Kunst im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Kiel