Jian Haake
4Auf der Suche nach der Essenz des Buches hat sich Jian Haake viele Gedanken gemacht und Definitions-Versuche gesammelt, von Autor:innen und Wissenschafter:innen, von Gestalter:innen und Künstler:innen, von Denker:innen und Leser:innen.
Die These: Die eine, allein- und allgemeingültige Definition für das Buch gibt es nicht. Stattdessen existiert eine Vielfalt an Definitionen, die zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort, in einem spezifischen Kontext ihren Wert und ihre Berechtigung haben. Es kommen immer neue Definitionen hinzu während andere auch wieder verschwinden.
Haake hat ein Programm entwickelt, welches Text-Fragmente aus ihrem ständig wachsenden Archiv verwendet und mittels eines Algorithmus neu zusammensetzt. Dieses generiert in einem spezifischen Moment eine neue Definition des Mediums Buch, die ihren Wert und ihre Berechtigung hat, ohne dabei die Vielfalt der bereits existierenden und noch möglichen Definitionen zu verkennen.
Das Programm läuft auf einem Micro-Controller, der mit einem Bon-Drucker und einem Button verknüpft ist. Sobald der Button gedrückt wird, generiert und druckt das Programm eine neue Definition. Es ist wie ein Ritual, das jederzeit stattfinden kann: Haake drückt den Button, widmet sich der neu gedruckten Definition, und hängt sie nach einiger Zeit an die Wand ihres Studios, zu all den anderen Definitionen. Wann immer sie einem neuen Gedanken über das Buch begegnet, pflegt sie das Text-Fragment ins Archiv ein und findet ihn früher oder später in einer neuen Definitionen, in einem anderen Kontext in abgewandelter Form wieder.
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Merle Michaelis | 15/07/22 | 5 |