Heiko Wommelsdorf – Schall-Mauer
52Die linke Fensterfront des spce | Muthesius ist mit Akustikdämmplatten ausgekleidet. Ursprünglich als Hörschutz gedacht, werden die Dämmplatten nun zu einem eigenständigen Muster, zu einem Rhythmus aus schwarzen Schaumstoffpyramiden.
Ein Schallpegelmesser – dieses vielseitige Gerät zur Messung der Schallintensität in einer akustischen Umgebung – gibt in Echtzeit den aktuellen Dezibelmessswert per numerischen Wert wieder – laut oder leise, hoch oder tief, intermittierend oder kontinuierlich.
Passanten werden mit ihren Geräuschen ebenso Teil der Installation wie der Straßenlärm, der durch die Fenster in den Raum dringt, als auch das Geschehen im Raum. Obwohl man das Innere nicht sehen kann, sieht man seine Auswirkungen am Lautstärkepegel. Ein vorbeifahrender Bus bereichert die Komposition aus urbanen Störgeräuschen durch eine Bassline während das Rauschen der Lüftungssysteme die Inszenierung von architektonischen Materialgeräuschen in eine Art Drone-Musik überführt.
Die schnellen rhythmischen Impulse der Schuhsohlen und die Bandbreite akustischer Signale zweier sich unterhaltender Frauen werden gemessen und bilden numerische Akzente. Ein an die Fensterscheibe des spce klopfendes Kind, die hohen surrenden Geräusche defekter Straßenlaternen übertönen kurzfristig das Lüftungsorchester und fügen sich zu einer stetig sich verändernden Komposition der Stadt in Korrespondenz mit dem spce.
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Heiko Wommelsdorf (*1982) schloss 2009 seinen Bachelor in der Klasse Medienkunst an der Muthesius Kunsthochschule bei Prof. Arnold Dreyblatt ab, und beendetet sein Studium als Meisterschüler bei Prof. Ulrich Eller an der HfBK Braunschweig in 2012.