Jenny Reißmann - anlanden
6Für ihre Einzelausstellung, die zugleich den Abschluss ihres Stipendiums markiert, erschafft Jenny Reißmann eine fantastische Landschaft aus Malerei, skulpturalen Elementen, Sound, Licht und Wind.
Der Begriff Anlandung steht geologisch für die Ablagerung mineralischer Sedimente. Aber auch in der Schifffahrt gibt es diesen Begriff, zum einen gemeint als an Land gehen (um z.B. die transportierte Ladung zu löschen), als auch als militärische Taktik, die damit ein invasives Eindringen in feindliches Gebiet von See aus beschreibt. Jenny Reißmanns Wahl des Ausstellungstitels beruht auf letzterer der beiden Definitionen.
Auf fremden Boden hisst sie besitzergreifend ihre Flagge, bekräftigt einen Territorialanspruch, schickt Pioniere aus, um das Terrain im spce zu sondieren, schlägt ein Camp auf, fühlt sich halbwegs sicher und hängt die Schutzanzüge an die Garderobe, wo sie zur Abschreckung wie gehäutete Überbleibsel als Torwächter fungieren und anmahnen, dass sie jederzeit in der Lage ist zu verteidigen, was sie annektiert hat.
Das an Land gehen nach langer Zeit auf See, ist wie ein „Nach-Hause-Kommen“ im Sinne von natürlichem Biotop. Alle Arbeiten der Ausstellung berichten vom Schutz- und Sicherheitsaspekt des Wohnens, des sich heimig fühlen, sich einnisten. Die Pioniere sind Unterschlupf, zum einen als tarnnetzbedeckter Unterstand, zum anderen als Hütte.
Ihre Arbeit an großformatigen Malereien beschreibt Reißmann daher auch als Akt, diese zu bewohnen, die Fläche zu konstruieren, zu beackern, zu durchwandern und ein Gebäude, ein Biotop aus Malerei zu schaffen.
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